Gemeindegeschichte Evangelisch in Gremmendorf und Angelmodde

Die Friedens-Kirchengemeinde wurde 1979 als eigenständige Gemeinde gegründet. Sie ging hervor aus einem Pfarrbezirk, der neben Gremmendorf und Angelmodde und auch Wolbeck und Albersloh umfasste. Dieser Pfarrbezirk war 1947 insbesondere für viele Flüchtlinge gegründet worden, die nach dem 2. Weltkrieg siedelten. Der Pfarrbezirk war Teil einer der ursprünglichen Evangelischen Kirchengemeinde Münster als einer das gesamte Stadtgebiet umfassenden Großgemeinde. 1952 wurde im Bezirk die Friedenskirche gebaut. Ab1954 gehörten Gremmendorf, Angelmodde und Albersloh zur neu gegründeten Kirchengemeinde Wolbeck. Mit der Teilung der Gemeinde entstand dann 1979 die selbstständige Ev. Friedens-Kirchengemeinde Münster.

  • Geschichte Gremmendorfs
  • Erich Greffin
  • Heinrich Löwe

Gremmendorf wird in der Geschichte 1723 der Ortsname "Gremme-Dorf" das erste Mal erwähnt. Vorher gab es Erwähnungen von "Delstrup" von 1185 und Haus Lütkenbecks von 1284. 1913 gab es in ganz Gremmendorf insgesamt 16 Wohnhäuser.

Mit dem Engagement von Heinrich Löwe kam 1924 elektrisches Licht nach Gremmendorf.   

Auch wenn im Herbst 1929 schon die Frauenhilfe e.V. in Gremmendorf gegründet wurde, gab es noch keine eigene Kirche, alle Taufen und Hochzeiten fanden in der Apostelkirche statt. Alle drei Wochen fand vor Ort ein Abendgottesdienst im damaligen Kaffeehaus Waldesruh, später Haus Heuckmann statt.

Die Friedenskirche 1952

Erst mit Ende des 2. Weltkrieges kamen mit den Flüchtlingen immer mehr evangelische Christ_innen in das katholische Münster, sodass nach Ende des Krieges auch die Bautätigkeit in Gremmendorf deutlich anstieg. Einer dieser Flüchtlinge war Erich Greffin, der ehrenamtlich zahllose Gottesdienste in Gremmendorf gehalten hat. Wegen der am Albersloher Weg 1936 erbauten Luftnachrichtenkaserne und dem Flughafen Loddenheide wurde Gremmendorf zum Ende des Krieges stark bombardiert. Davon übrig sind u.a. die zahlreichen Bombenfunde, die auch heute noch den Kampfmittelräumdienst beschäftigen.

1952 wurde die Friedenskirche auch mit viel Einsatz der evangelischen Christen in Gremmendorf gebaut.

Quellen: "Gremmendorf im Wandel der Zeiten" 1993 von Hermann Josef Kövener, Birgit Mecke, Andreas Nicklas und Johann Schulte und "Die Entwicklung der evangelischen Gemeinde Gremmendorf" von Luise Gilhaus und Anna Deppe aufgeschrieben 1950, letzteres im Archiv der Friedenskirche: FK66

Erich Greffin

Viele Straßen in Gremmendorf/Angelmodde sind nach Bürgern aus dem Stadtteil benannt. Auch Erich Greffin wurde so geehrt, zum Beispiel mit dem Erich-Greffin-Weg.

Erich Greffin wurde 1895 geboren, kam aus Danzig als Vertriebener nach Gremmendorf und ist seit 1946 hier im Schuldienst. Als Ostern 1949 die ehem. Waldschule (Pestalozzischule), die jetzt zur Ida-Schule gehört, wieder aufgebaut war, wird er mit seinem katholischen Kollegen Hanns Rott (Hanns-Rott-Weg!) Rektor an der Schule, in der er auch wohnte.

Für unsere Gemeinde war Erich Greffin gradezu unentbehrlich. Jahrelang hat er ehrenamtlich Gottesdienste gehalten, weil es zuwenig Pfarrer gab. Und das mit einer Regelmäßigkeit, die beeindruckend ist: 1947 hat er jeden 2. Sonntag gepredigt und als Pfr. Drews einen Antrag auf ein Fahrrad für ihn stellt, weil ihm seins kaputt gegangen war, führt er auf, dass Greffin 7 1/2 Jahre insg. ca. 600 Gottesdienste gehalten hat und stattliche 9000 km gefahren war. In einem Brief an den Superintendenten Brune schreibt Greffin am 22. Dezember 1949, dass er 70 Kinder in seiner Klasse hat und sich über die Ferien freut, dass es allerdings auch keine Pause gibt, denn er hält am Heiligen Abend zwei Christvespern in Gremmendorf und der Loddenheide und am 1. Weihnachtstag zwei Gottesdienste in Albersloh und Wolbeck. Alles damals eine einzige großflächige Gemeinde.

Dazu war er auch Presbyter (leider ist dem Archiv nicht bekannt seit wann ...), war im Finanzausschuss als Kirchmeister und hat geholfen die Friedenskirche zu bauen.

Bis 1972 ist er Presbyter gewesen und im Februar 1978 ist Erich Greffin gestorben.

Im Archiv der Friedens-Kirchengemeinde sind diese Informationen unter den Aktenzeichen FK64, FKZ116, FK211; FK576 und FK394 abgelegt.

Heinrich Löwe – "heimlicher Bürgermeister von Gremmendorf" – so schrieb die Münstersche Zeitung (MZ) 1962 in einem Artikel zu seinem 80. Geburtstag.

Heinrich Löwe wurde 1882 in Bad Wildungen geboren und kam 1919 nach Münster. 1923 hat er den Orts- und Schützenverein gegründet und bis 1954 auch als Vorsitzender geleitet. Nachdem er 1926 dafür gesorgt hat, dass Gremmendorf eine Straßenbeleuchtung erhielt und initiierte, dass die Waldschule (jetzt zur Ida-Schule gehörig) 1937 gebaut wurde, hat er tatkräftig mit zum Bau der Friedenskirche (1952) beigetragen.

Er war Kirchmeister der Friedenskirche und die MZ berichtet, dass er "Ehrenpresbyter der Ev. Gemeinde" war, wahrscheinlich nach seiner aktiven Zeit. Für seine Leistungen hat er dann auch 1957 das Bundesverdienstkreuz bekommen.

Im Archiv der Friedens-Kirchengemeinde sind diese Informationen unter dem Aktenzeichen FKZ121 abgelegt.

Haben Sie historische Dokumente zur Gemeindegeschichte?

Sollten Sie Dokumente, Flyer, Fotos oder Gegenstände, die die Friedenskirche betreffen, gesammelt haben, würde ich mich freuen davon zu erfahren. Sollten Sie etwas abgeben wollen, hole ich es gerne bei Ihnen ab.

Beate S. Herbers (Archivarin der Friedens-Kirchengemeinde)
Telefon 6285132
herbers@friedenskirche-ms.de